Proteste in Chile:Wutprobe

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Mitte Oktober begannen die schwersten Proteste, die Chile je erlebt hat. Seitdem ist die Luft in Santiago fast täglich voller Rauch und Tränengas. (Foto: Martin Bernetti/AFP)

Chiles Jugend hat immer wieder mal protestiert, es interessierte nur wenige. Jetzt aber reichte ein winziger Anlass für einen gewaltigen Aufstand. Szenen aus einem erschütterten Land.

Von Christoph Gurk

Zwischen Heften, Büchern und Stiften hat Enzo Magüida in seinem Schulrucksack auch immer eine Zitrone und etwas Natron. Zur Sicherheit, man weiß ja nie, wann die Polizei das nächste Mal die Schule stürmt. Wenn die Beamten in Kampfanzügen durch die Gänge rennen und das Tränengas das Treppenhaus hochzieht, presst Magüida den Saft der Zitrone auf ein Taschentuch und rührt das Natron in etwas Wasser. "Das Kratzen im Hals kriegt man damit nicht weg", sagt er, "dafür aber die Tränen aus den Augen." Das ist wichtig, weil man so schneller rennen kann.

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