CDU:"Quicklebendig" in die Zukunft

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Die Kritik nimmt weiter zu, und die Kanzlerin bleibt ungerührt. Merkel bekräftigt, sie wolle Parteichefin bleiben. Doch der erste Gegenkandidat für die im Dezember anstehende Wahl hat sich bereits angemeldet.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat erkennen lassen, dass sie trotz parteiinterner Kritik beim CDU-Parteitag Anfang Dezember in Hamburg wieder für den Vorsitz kandidieren will. "Ich habe gesagt, ich stehe für diese Legislaturperiode zur Verfügung, und ich habe meine Meinung bezüglich der Verbindung von Parteivorsitz und Kanzlerschaft nicht geändert", sagte die CDU-Chefin am Donnerstagabend bei einer Interviewveranstaltung der Augsburger Allgemeinen auf die Frage, ob sie den Parteivorsitz abgeben wolle. Merkel hatte immer gesagt, dass Kanzlerschaft und Parteivorsitz zusammengehören. Nach der unerwarteten Niederlage von Merkels Vertrautem Volker Kauder (CDU) bei der Wahl des Unionsfraktionschefs gegen Ralph Brinkhaus war offen über die Zukunft der Parteichefin spekuliert worden. Nun sagte sie: "Ich sitze hier ganz quicklebendig und gedenke, meine Arbeit weiter zu tun."

Brinkhaus sagte dazu dem Nachrichtenmagazin Focus: "Ich gehe davon aus, dass sie antritt, und würde das auch befürworten." Merkel sei erfolgreich in der Außenpolitik, engagiere sich für Zukunftsthemen und wolle, dass Deutschland vorankomme. "Dafür braucht eine Regierungschefin auch den Rückhalt der Partei", sagte Brinkhaus und bekräftigte, "voll hinter Angela Merkel" zu stehen.

Der Vorsitzende der Werteunion, ein Zusammenschluss konservativer Politiker von CDU und CSU, Alexander Mitsch, sagte hingegen: "Es wäre im Interesse der CDU und Deutschlands besser, wenn sie den Weg für die dringend notwendige personelle und inhaltliche Erneuerung selbst freimacht und nicht mehr als Parteivorsitzende antritt." Der Berliner Jurastudent Jan-Philipp Knoop möchte diesen Umbruch nun weiter vorantreiben. Auf seiner Facebookseite kündigte er an, beim Parteitag im Dezember für den Parteivorsitz zu kandidieren. "Wir müssen jetzt ein Zeichen setzen, dass die CDU als Volkspartei ihre Werte nicht vergessen hat", heißt es dort. Knopp ist CDU-Mitglied, aber bisher ohne Amt.

© SZ vom 29.09.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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