Bundeswehr:Ein hoher Preis

Der Kauf neuer schwerer Transporthubschrauber geht schief.

Von Mike Szymanski

Natürlicher Gegner eines deutschen Verteidigungsministers, einer Verteidigungsministerin, ist das Rüstungsvorhaben. Nun erlebt die CDU-Politikerin Annegret Kramp-Karrenbauer auf diesem Feld ihr persönliches Debakel. Der Kauf neuer schwerer Transporthubschrauber geht schief.

Das Vergabeverfahren hat sich als Murks herausgestellt. Für das Geld, das die Bundeswehr eingeplant hat, bekommt sie entweder nur halb so viele Helikopter wie gewünscht oder, um es anders auszudrücken: Das Vorhaben wird doppelt so teuer. Nun hat die Ministerin das Verfahren gestoppt. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die Luftwaffe wieder dadurch Aufsehen erregt, dass bei ihr nichts fliegt. Die Gründe fürs Scheitern? Leider wie gehabt: Wenn die Bundeswehr einkauft, dann muss es immer noch etwas Besonderes sein, das gilt selbst für Produkte von der Stange.

US-Hersteller hätten die Helikopter liefern sollen, Europa hat längst den Anschluss beim Bau solcher Maschinen verloren. Die Liste der Extrawünsche soll mal wieder beeindruckend lang ausgefallen sein. Hinzu kommt: Die Wertschöpfung für Instandsetzung und Wartung soll komplett in Deutschland bleiben. Nur, wenn man so tut, als sei der Helikopter quasi ein deutsches Produkt, dann hat dies auch seinen Preis.

© SZ vom 30.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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