Bundeswehr:Deutsche Soldaten bleiben im Land

Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer will die Truppen-Mission in Mali nicht abbrechen.

Mike Szymanski

Der Putsch in Mali hat auch die dort stationierten Bundeswehrsoldaten überrascht. Die Bundeswehr beteiligt sich an einer UN-Mission sowie an einer EU-Ausbildungsmission. Derzeit sind zusammen knapp 1000 Soldaten aus Deutschland dort im Einsatz. Zuletzt hatte sich die Sicherheitslage verschlechtert, die internationalen Truppen weiteten ihr Einsatzgebiet auf weitere Länder der Sahelzone aus. Direkte Auswirkungen des Putsches bekamen laut Einsatzführungskommando in Potsdam zunächst nur die etwa 60 Männer und Frauen zu spüren, die im Rahmen der EU-Ausbildungsmission EUTM Mali 60 Kilometer von der Hauptstadt Bamako entfernt im zentralen Trainingscamp in Koulikoro stationiert sind. "Sie verlassen das Feldlager nicht", sagte ein Bundeswehrsprecher. Weil durch die Corona-Pandemie der Ausbildungsbetrieb komplett ausgesetzt worden ist, hält derzeit nur noch eine Rumpfmannschaft den Camp-Betrieb aufrecht. Bis zu 450 Soldaten können sonst eingesetzt werden. Im Norden des Landes, von Gao aus, hilft die Bundeswehr, im Kampf gegen islamistische Terrormilizen die Lage aufzuklären. Diese UN-Mission laufe zunächst weiter, hieß es in Potsdam. Außerdem beteiligt sich Deutschland vom Nachbarland Niger aus am Lufttransport für die internationalen Truppen und bildet dort Spezialkräfte aus.

Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) erklärte, die deutschen Soldaten vorerst nicht aus Mali abzuziehen. Den Soldaten gehe es gut. Die Europäische Union verurteile den Putsch, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Beratungen der EU-Staats- und Regierungschefs am Mittwoch in Berlin sagte. Man beobachte die Lage sehr aufmerksam und werde alles dafür tun, dass die Sicherheit weiter gewährleistet sei.

© SZ vom 20.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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