Bundeswehr:Ausgemusterte Berater

Die neue Ministerin setzt auf die Eigenständigkeit der Truppe - gut so.

Von Mike Szymanski

In der Bundeswehr steuert die Zeit der Berater-Hörigkeit auf ihr Ende zu. Nach noch nicht einmal drei Monaten im Amt hat die neue Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zwei Privatisierungsvorhaben ihrer Vorgängerin gestoppt. Weder wird es mit ihr die Radikalreform für das Beschaffungsamt in Koblenz geben, die sich Ursula von der Leyen gewünscht hatte, noch die Privatisierung der Panzer-Reparaturwerke. Richtig so. Die Bundeswehr soll wachsen. Das muss sie aber von innen heraus und nicht, indem weiter Expertise nach außen abfließt.

Ursula von der Leyen war besessen von dem Gedanken, nur mit Hilfe von Externen und mehr Einfluss der Industrie sei die marode Truppe wieder flottzubekommen, seien die Beharrungskräfte im Haus zu brechen. Ein Untersuchungsausschuss des Bundestages legt derzeit offen, wozu das geführt hat: Externe haben sich im Haus breitgemacht und die Schwächen der Truppe zu ihren Gunsten ausgenutzt. Nebenbei wurde prächtig verdient. Nur, wirklich schneller, effizienter ist die Bundeswehr seither auch nicht geworden.

Fest steht: Truppe und Industrie sind aufeinander angewiesen. Zu komplex ist die Technik. Was aber die Truppe selbst zu leisten vermag, sollte auch in ihrer Zuständigkeit bleiben. Alles andere führt in totale Abhängigkeit.

© SZ vom 18.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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