Bundesanwaltschaft:Deutsche als IS-Mitglied angeklagt

Wegen Mitgliedschaft in zwei terroristischen Vereinigungen im Ausland, darunter der sogenannte Islamische Staat (IS), hat die Bundesanwaltschaft eine Frau vor dem Staatsschutzsenat des Hanseatischen Oberlandesgerichts in Hamburg angeklagt. Die Karlsruher Behörde wirft ihr darüber hinaus Kriegsverbrechen gegen Eigentum, Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz sowie Verletzung der Fürsorge- oder Erziehungspflicht vor. Das Hamburger Gericht muss darüber entscheiden, ob es die Anklage zulässt und es einen Prozess gibt. Die deutsche und algerische Staatsangehörige soll 2013 mit ihrer damals wenige Monate alten Tochter nach Syrien gereist sein, um Mitglied in der Terrorgruppe Junud al-Sham zu werden. Mit ihrem Ehemann, einem Kämpfer der Vereinigung, sei sie ein Haus gezogen, dessen Bewohner vertrieben worden seien, teilte die Bundesanwaltschaft mit. 2014 habe sich das Paar dem IS angeschlossen. Die Beschuldigte habe eine halbautomatische Schusswaffe und ein Schnellfeuergewehr gehabt und sich im Umgang damit schulen lassen. "Nach dem Tod ihres Ehemannes heiratete die Angeschuldigte nach islamischem Ritus einen verwundeten IS-Kämpfer", heißt es in der Mitteilung weiter. "Sie pflegte ihn, um seine Kampfkraft wiederherzustellen und führte den gemeinsamen Haushalt." 2018 kam die Frau den Angaben zufolge zurück nach Deutschland. Im Juni 2023 wurde sie festgenommen und ist in Untersuchungshaft.

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