Bremen:Abtreibungen: Geplante Ärzte-Liste stößt auf Lob und Kritik

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Bremen (dpa/lni) - Das geplante öffentliche Bremer Ärzte-Verzeichnis für Abtreibungen stößt auf Lob und Kritik. Während die stellvertretende Landesfrauenbeauftragte die Liste als wichtige Informationsquelle für betroffene Schwangere bezeichnete, hält die Katholische Kirche die Veröffentlichung im Internet für nicht notwendig. "Alle Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch erwägen, suchen eine Beratungsstelle auf", sagte die Sprecherin des Katholischen Gemeindeverbandes in Bremen, Sabine Gautier. Es reiche aus, wenn die Beraterinnen und Berater wüssten, wo Abbrüche vorgenommen werden. Aus Sicht der Familien- und Lebensberatung der Bremischen Evangelischen Kirche ist die Liste hingegen nötig. Es sei unverständlich, warum Ärzte nicht genannt werden wollten. "Bei einer offiziellen Liste ist nicht mit Strafverfolgung zu rechnen", sagte Beraterin Kerstin Bonse.

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Bremen (dpa/lni) - Das geplante öffentliche Bremer Ärzte-Verzeichnis für Abtreibungen stößt auf Lob und Kritik. Während die stellvertretende Landesfrauenbeauftragte die Liste als wichtige Informationsquelle für betroffene Schwangere bezeichnete, hält die Katholische Kirche die Veröffentlichung im Internet für nicht notwendig. „Alle Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch erwägen, suchen eine Beratungsstelle auf“, sagte die Sprecherin des Katholischen Gemeindeverbandes in Bremen, Sabine Gautier. Es reiche aus, wenn die Beraterinnen und Berater wüssten, wo Abbrüche vorgenommen werden. Aus Sicht der Familien- und Lebensberatung der Bremischen Evangelischen Kirche ist die Liste hingegen nötig. Es sei unverständlich, warum Ärzte nicht genannt werden wollten. „Bei einer offiziellen Liste ist nicht mit Strafverfolgung zu rechnen“, sagte Beraterin Kerstin Bonse.

Die Bürgerschaft hatte am Mittwoch in erster Lesung beschlossen, dass es das Verzeichnis mit Ärztinnen, Ärzten und Kliniken, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, geben soll. Bei Einverständnis der Einrichtungen werden die Daten nicht nur an Beratungsstellen gegeben, sondern auch online veröffentlicht. Während die Kliniken der Veröffentlichung zustimmten, wollten die Arztpraxen nicht online genannt werden. Dies zeige, wie groß die Verunsicherung durch das Werbeverbot für Abtreibungen laut Paragraf 219a in der Ärzteschaft sei, sagte die stellvertretende Landesfrauenbeauftragte Bärbel Reimann. Es sei wichtig, dass der Paragraf gestrichen werde.

Über das Werbeverbot für Abtreibungen wird bundesweit diskutiert, da mitunter eine bloße Information über die medizinische Leistung als Werbung gewertet wird. Die Länder Bremen, Berlin, Brandenburg, Hamburg und Thüringen wollen den Paragrafen kippen. Der Bundesverband Lebensrecht fordert dagegen ein gesellschaftliches Umdenken. Nötig sei eine familien- und kinderfreundliche Gesellschaft, in der jeder Mensch in Würde leben dürfe.

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