Bürgerkrieg in Syrien:Nahem Osten droht humanitäre Katastrophe

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Gruppenvergewaltigungen und gezielte Tötungen von Ärzten: Menschenrechtler warnen, dass der Bürgerkrieg in Syrien Verwerfungen in der gesamten Region zur Folge hat. Gerade sexuelle Gewalt ist für viele Hauptgrund für ihre Flucht.

Der Bürgerkrieg in Syrien treibt nach Ansicht von Menschenrechtlern den Nahen Osten in eine humanitäre Katastrophe. Knapp zwei Jahre nach Beginn des blutigen Konflikts in Syrien fordert das International Rescue Committee (IRC) die internationale Gemeinschaft auf, dringend ihre finanzielle Hilfe zu erhöhen.

In ihrem am Montag in Washington vorgestellten Bericht rechnet die US-Organisation für Flüchtlinge mit einer "langwierigen regionalen Krise". In dem Report berichten syrische Flüchtlinge von einem erschreckenden Ausmaß an sexueller Gewalt gegen Frauen: "Vergewaltigung ist ein wesentlicher und verstörender Bestandteil des Bürgerkrieges in Syrien."

Oft würden Mädchen und Frauen vor den Augen ihrer Familie von mehreren Männern vergewaltigt, sie würden verschleppt, gefoltert und getötet, heißt es im Bericht, der auf Interviews mit Flüchtlingen basiert. Sexuelle Gewalt ist demnach für viele Menschen in Syrien der Hauptgrund zu fliehen.

Aber auch in den Flüchtlingslagern seien Frauen nicht sicher. Dort komme es verstärkt zu Fällen häuslicher Gewalt, hieß es in dem Bericht. In allen Kriegs- und Katastrophengebieten seien Frauen und Mädchen Opfer von physischer und sexueller Gewalt: "Syrien ist da keine Ausnahme."

Bereits mehr als 600.000 Syrer auf der Flucht

Befragten Flüchtlingen zufolge sind zudem Essen, Wasser und Strom knapp und die medizinische Versorgung schlecht. Syrische Mediziner berichteten von "gezielten Tötungen von Ärzten".

Bisher seien mehr als 600.000 Syrer in die Nachbarländer geflüchtet, heißt es. Wenn der Exodus anhalte - täglich fliehen nach UN-Angaben rund 3000 Menschen - dann könne die Zahl bald schon auf über eine Million steigen. Nur etwa 30 Prozent kämen in Flüchtlingslagern unter, der Rest müsse sich größtenteils alleine durchkämpfen. Innerhalb Syriens seien über zwei Millionen Menschen aus ihren Heimatregionen vertrieben worden.

Etwa vier Millionen Syrer benötigen nach UN-Schätzungen dringend Unterstützung. Sowohl Regierungstruppen als auch Rebellenkämpfern werden massive Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen.

© Süddeutsche.de/dpa/Reuters/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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