Bürgerkrieg in Liberia:Mindestens 500 Tote bei Kämpfen in Monrovia

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Unter den zehntausenden Flüchtlingen im Fußballstadion der Stadt ist die Cholera ausgebrochen. Die Rebellengruppe LURD hat einen Waffenstillstand verkündet, um "eine humanitäre Katastrophe" abzuwenden.

Bereits den vierten Tag in Folge kämpfen Rebellen und Regierungstruppen in der liberianischen Hauptstadt.

Ein Soldat der Regierungsarmee posiert für die Kamera. (Foto: AP)

Nahe des Hafens der Stadt schlugen mehrere Raketen ein, die Regierungstruppen von Präsident Charles Taylor zogen von Haus zu Haus und raubten Bewohner aus. Zuvor hatten aufgebrachte Demonstranten mit Nachdruck ein Eingreifen der USA gefordert.

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen rief alle Sanitäter in Monrovia auf, sich für die Versorgung von mehreren Zehntausend Flüchtlingen im Fußballstadion der Stadt bereit zu halten, unter denen die Cholera ausgebrochen sei. Die Lebensmittel wurden immer knapper, da große Vorräte an Reis und Mehl im nicht mehr zugänglichen Hafen lagerten.

Hilfe für die Zivilbevölkerung

Die größte Rebellengruppe LURD hat inzwischen einen sofortigen Waffenstillstand verkündet, um "eine humanitäre Katastrophe" abzuwenden. Die Waffenruhe sollte am Freitagmittag (MESZ) wirksam werden, wie die Rebellen der Vereinigten Liberianer für Versöhnung und Demokratie (LURD) mitteilten. Damit solle die benötigte Hilfe für die Zivilbevölkerung ermöglicht werden.

Die LURD und die Bewegung für die Demokratie in Liberia (MODEL) hatten sich in den vergangenen Tagen schwere Kämpfe mit Regierungstruppen geliefert, um Präsident Charles Taylor aus dem Amt zu vertreiben. Während der jetzt verkündeten Waffenruhe will die LURD die Verteidigung in der Hauptstadt aufrecht erhalten, um ihre "gegenwärtigen Frontstellungen" beizubehalten.

Die Regierung und die beiden Rebellengruppen des Landes hatten am 17. Juni in Ghana ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet. Es sah die Bildung einer Übergangsregierung ohne Beteiligung Taylors vor. Der Staatschef, der als Chef einer Rebellenbewegung einst selbst die Regierung bekämpft hatte, kündigte anschließend aber an, bis zum Ende seiner Amtszeit im Januar auf seinem Posten bleiben zu wollen. Daraufhin waren die Kämpfe wieder aufgeflammt.

(sueddeutsche.de/AFP/AP)

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