Brustkrebs:Ein Test wie ein Münzwurf

Vielen Frauen wird für viel Geld allenfalls ein bisschen Hoffnung gemacht.

Von Kathrin Zinkant

Die Hoffnung ist eine Menge Geld wert. Das zeigen auch die Gen-Analysen bei Brustkrebs, für die Patientinnen bis zu dreitausend Euro hinblättern - weil sie hoffen, mehr Gewissheit zu erlangen. Wie hoch ist mein Risiko? Muss ich eine Chemo machen? Kann ich Nebenwirkungen und Spätfolgen vermeiden? Der Wunsch nach Klarheit ist allzu verständlich. Doch der Bericht des Instituts IQWIG, das im Auftrag von Ärzten, Kassen und Regierung die Wirksamkeit medizinischer Leistungen prüft, zeigt: Hier wird schwer kranken Frauen für viel Geld ein bisschen Hoffnung gereicht.

Bislang ist es nämlich reine Behauptung, dass die Analysen etwas taugen. Sorgfältige, abgeschlossene Studien fehlen. Auch für Ärzte sollte nicht hinnehmbar sein, dass derart schlecht geprüfte Gen-Analysen wichtige Entscheidungen beeinflussen. In der Tat betonen Krebsmediziner, dass eine präzise Diagnostik dringend gebraucht wird. Was aber hat es mit Präzision zu tun, wenn man ebenso gut eine Münze werfen könnte?

Patientinnen brauchen funktionierende Tests. Man setzt ja auch keine Medikamente ein, ohne dass der Nutzen belegt ist. Wann also werden Medizinprodukte wie diese Tests endlich angemessen geprüft, bevor man sie auf Kranke loslässt? Es geht um Menschenleben, und dabei nicht um wenige. Aber es geht eben auch um sehr viel Geld. Ob man da hoffen darf, dass Studien bald zur Vorschrift werden?

© SZ vom 06.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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