Brexit:Ja heißt ja

Die Regierung lehnt zu Recht ein zweites Referendum ab.

Von Christian Zaschke

Größte Sorge der britischen EU-Gegner ist es, dass ihr Votum nicht respektiert wird. Seit vor gut zwei Wochen eine knappe Mehrheit der Briten dafür gestimmt hat, die EU zu verlassen, stehen einige Fragen im Raum, die den Ablauf zumindest verzögern könnten. Kann die schottische Regierung tatsächlich ein Veto einlegen? Muss das Parlament in Westminster zustimmen, bevor Brüssel auch offiziell vom Austrittswunsch informiert wird?

Und dann war da noch die Petition, in der ein zweites Referendum gefordert wird, weil das Ergebnis so knapp war und die Wahlbeteiligung unter 75 Prozent lag. 4,1 Millionen Menschen haben sie unterschrieben, mehr Unterzeichner hatte noch keine Petition in der britischen Geschichte. Dennoch hat die Regierung sie am Wochenende abgelehnt, das ist gut so.

Die Regierung verweist richtigerweise darauf, dass im Referendum 33 Millionen Wähler abgestimmt haben und eine Mehrheit für den Austritt aus der EU votierte. Ganz gleich, was man von Referenden im Allgemeinen und diesem Ergebnis im Besonderen hält: Die Bedingungen waren allseits bekannt, und die Briten haben eine Entscheidung getroffen, die es zu respektieren gilt. Auch wenn viele Befürworter des Verbleibs noch immer auf eine zweite Chance spekulieren: Die entscheidende Frage ist nun nicht mehr, ob die Briten austreten, sondern wie dieser Austritt im Detail vollzogen wird.

© SZ vom 11.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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