Brasilien:Gesundheitsminister entlassen

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat inmitten der durch Corona ausgelösten landesweiten Krise seinen Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta entlassen. Der Entscheidung war ein wochenlanger Streit zwischen dem Minister und Bolsonaro vorausgegangen. Mandetta, ein ausgebildeter Arzt, hatte sich immer wieder für Isolationsmaßnahmen eingesetzt und sich gegen den Einsatz des umstrittenen Medikaments Chloroquin ausgesprochen. Bolsonaro hat Covid-19 wiederholt als "Grippchen" bezeichnet und gefordert, so schnell wie möglich zur Normalität zurückzukehren. Geschäfts- und Schulschließungen in einzelnen Bundesstaaten will der rechtsextreme Politiker notfalls per Dekret rückgängig machen. Bolsonaros Umfragewerte aber sind stark gesunken, während der Gesundheitsminister immer beliebter wurde. Der Präsident beschuldigte Mandetta der Unfähigkeit und sagte, dem Minister fehle es an "Demut".

Brasilien war das erste Land in Lateinamerika, in dem das Coronavirus auftrat. Heute hat es die höchsten Infektionszahlen der gesamten Region: Mehr als 30 000 Erkrankungen mit dem Virus wurden registriert, knapp 2000 Todesopfer gibt es bereits. Experten befürchten jedoch noch einen großen Ausbruch des Virus in den Armenvierteln des Landes.

© SZ vom 17.04.2020 / cgu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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