Brasilien: Dilma Rousseff:"Eiserne Lady" als Präsidentin vereidigt

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"Keine einfache Herausforderung": In Brasilien ist Dilma Rousseff als erste Präsidentin vereidigt worden. Sie folgt auf den beliebtesten Präsidenten in der Geschichte des Landes.

In Brasilien ist Dilma Rousseff als erste Präsidentin des Landes vereidigt worden. Die 63-jährige Politikerin der brasilianischen Arbeiterpartei (PT) trat am Samstag die Nachfolge von Luis Inácio Lula da Silva an. Der Brasilianer scheidet nach acht Jahren als beliebtester Präsident in der Geschichte des Landes aus dem Amt.

Dilma Rousseff ist die erste Präsidentin Brasiliens. (Foto: REUTERS)

Rousseff war seine Wunschkandidatin für die Nachfolge im Präsidentenamt. Gemeinsam mit ihrem Vize Michel Temer legte sie im Kongress den Amtseid ab. Zuvor war ein heftiger Regen über der Hauptstadt Brasilia niedergegangen, als Rousseff in einem Rolls Royce aus dem Jahr 1953 an Tausenden jubelnden Zuschauern vorbeifuhr.

Rousseff ist die erste Präsidentin in der Geschichte des größten lateinamerikanischen Staates. Im Präsidentschaftswahlkampf hatte sie mit dem Versprechen geworben, die Politik Lula da Silvas fortsetzen zu wollen. Rousseff fehlt zwar das Charisma und die Volkstümlichkeit ihres Vorgängers, doch sie gilt als gradlinige, kompetente und unbestechliche Technokratin.

Rousseff übernimmt von ihrem Vorgänger ein aufstrebendes Land. 2014 richtet Brasilien die Fußball-Weltmeisterschaft aus, 2016 die Olympischen Sommerspiele. Bis dahin wird es voraussichtlich die fünftgrößte Wirtschaftsnation sein. Erst kürzlich wurden vor der Küste große Erdölvorkommen entdeckt.

Dass Rousseff über die nötigen Managementfähigkeiten verfügt, bezweifelt niemand. Als Stabschefin leitete und koordinierte sie seit 2005 die Regierungsarbeit der 38 Ministerien und stieg zur einflussreichsten Vertrauten Lulas auf. Dass sie auch hart gegenüber sich selbst sein kann, zeigte sie in ihrem Kampf gegen den Lymphdrüsenkrebs. Ihr Ruf als fordernde und fähige Macherin hat ihr den Spitznamen "Eiserne Lady" eingebracht.

Angesichts des unter ihrem Vorgänger eingeläuteten Aufschwungs werde die Präsidentin auf hohe Erwartungen stoßen, da die Brasilianer sich auch eine Verbesserung ihrer persönlichen Situation erhofften, sagte der Präsident des Inter-Amerikanischen Dialogs, Michael Shifter. "Das wird keine einfache Herausforderung." So sei eine wirtschaftliche Verschlechterung ausländischer Märkte nicht auszuschließen, was sich auf die Nachfrage nach brasilianischen Landwirtschafts- und Industrieexporten auswirken würde.

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