Bombenanschlag auf Mallorca:Zapatero macht Eta verantwortlich

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Spaniens Regierungschef verurteilt den Anschlag auf Mallorca und will den Kampf gegen die Eta intensivieren. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden indes verschärft.

Der spanische Regierungschef José Luis Rodriguez Zapatero hat den Bombenanschlag auf Mallorca scharf verurteilt. Angesichts dieser "schändlichen Tat" fühle er wie alle Bürger, sagte der Ministerpräsident. Er wollte noch in der Nacht zum Ort des der Eta zugeschriebenen Anschlags fliegen, bei dem am Donnerstag zwei Polizisten getötet wurden.

Für den Anschlag in Palmanova soll die Eta verantwortlich sein. (Foto: Foto: AFP)

Zapatero forderte die Sicherheitskräfte auf, den Kampf gegen die Terroristen der Eta zu intensivieren und den Schutz der eigenen Beamten zu verstärken. Auf der Suche nach den Terroristen überprüfte die Polizei Medienberichten zufolge zahlreiche Fahrzeuge auf Mallorca und suchte nach einer Wohnung, in der die Attentäter möglicherweise Unterschlupf gefunden hatten.

Desweiteren sagte der Regierungschef, die Anschläge fielen in eine Zeit, in der die spanische Polizei gemeinsam mit ihren Kollegen in Frankreich die Eta hart getroffen habe. Man sei dabei, die Organisation auseinanderzunehmen.

Bei der Explosion vor einer Polizeiwache wurden zwei Beamte der Guardia Civil getötet. Der Sprengsatz detonierte in der Nähe der Siedlung Palmanova südwestlich der Hauptstadt Palma de Mallorca und war laut Innenministerium unter einem Fahrzeug versteckt. Wenig später entdeckte die Polizei eine zweite Bombe, die von Spezialisten entschärft wurde. Sie befand sie sich ebenfalls unter einem Fahrzeug der Guardia Civil. Seit Beginn des bewaffneten Aufstands der Eta sind bei ihren Anschlägen mehr als 825 Menschen getötet worden.

Zur Fahndung nach den Tätern riegelten die Behörden die Ferieninsel zeitweise ab, sodass sich für zahllose Touristen die Heimreise verzögerte. Die Regionalbehörden der Balearen ordneten an, dass weder Flugzeuge noch Schiffe die Insel verlassen dürfen. Nach weniger als zwei Stunden wurde der Flughafen von Palma de Mallorca wieder geöffnet. Es kam zu erheblichen Behinderungen im Flugverkehr.

Nach Angaben der Regierung besteht kein Zweifel daran, dass die Eta hinter dem Attentat steckt. Wie der Präfekt auf den Balearen, Ramon Socías, mitteilte, hatten die Terroristen an einem Polizeifahrzeug eine Haftbombe angebracht und mit einer Fernzündung zur Explosion gebracht. Die beiden Beamten im Fahrzeug waren auf der Stelle tot.

Der Präfekt bestritt Medienberichte, wonach bei der Explosion mehrere Passanten verletzt wurden. In der Nähe des Tatorts entdeckten die Ermittler später in einem parkenden Auto eine zweite Bombe. Sie machten den Sprengsatz mit einer "kontrollierten Sprengung" unschädlich. Dazu mussten mehrere Gebäude in der Umgebung geräumt werden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verurteilte den Terroranschlag auf die Beamten scharf. Sie versicherte Zapatero, dass Deutschland im Kampf gegen den Terrorismus Seite an Seite mit seinen spanischen Freunden stehe. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) verurteilte die Tat als "feigen Anschlag". Deutschland stehe in dieser schweren Stunde an der Seite Spaniens, sagte Steinmeier in Berlin.

Die spanischen Sicherheitskräfte hatten sich seit mehreren Tagen in höchster Alarmbereitschaft befunden. Die baskische Untergrundorganisation Eta feierte an diesem Freitag ihr 50-jähriges Bestehen. Zu diesem Jahrestag waren Terroranschläge in Spanien befürchtet worden.

Am Mittwoch waren in der nordspanischen Stadt Burgos bei der Explosion einer Autobombe vor einer Polizeikaserne 65 Menschen verletzt worden. "Die Eta muss wissen, dass wir Demokraten viel stärker sind und den Terror besiegen werden", sagte Innenminister Alfredo Pérez-Rubalcaba.

Für diesen Freitag findet in der Kathedrale von Palma de Mallorca eine Trauerfeier für die ermordeten Polizeibeamten der paramilitärischen Guardia Civil (Zivilgarde) statt. An dem Gottesdienst wollten neben Zapatero der spanische Kronprinz Felipe und der konservative Oppositionsführer Mariano Rajoy teilnehmen.

© dpa/AP/cag - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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