BMW:Die Macht der Familie

Der Autobauer hat einen Grund weniger, sich vor Investoren zu fürchten.

Von Thomas Fromm

Stefan Quandt ist milliardenschwer, einer der reichsten Deutschen und zusammen mit seiner Schwester Susanne Klatten BMW-Großaktionär. Nach dem Tod seiner Mutter Johanna hält er nun auch mehr als 25 Prozent der Stimmrechte und damit eine Sperrminorität bei dem Autokonzern. Das bedeutet: Der 51-jährige hat noch mehr Macht als bisher in diesem Imperium mit 94 Milliarden Euro Umsatz und weltweit 125 000 Mitarbeitern.

Zu viel Macht? Nein, denn ein starker Ankeraktionär kann in Zeiten, in denen sich immer häufiger aggressive Investoren von außen an Konzerne heranschleichen, Anteile erwerben und eine für sie lukrative Zerschlagung fordern, für Ruhe sorgen. Ruhe, das bedeutet hier auch: Das Management kann sich auf eine langfristige Strategie konzentrieren. Gerade in Zeiten, in denen sich die Branche massiv verändert, in der Elektroautos gebaut werden müssen und Dieselfahrverbote drohen, brauchen die Unternehmen einen langen Atem und nicht den kurzfristigen Druck des Kapitalmarkts. Der BMW-Konkurrent Daimler etwa hat keine starke Familie im Rücken. Größter Aktionär ist der Staatsfonds von Kuwait. Auch deshalb wird in Stuttgart gerade über den vielleicht bevorstehenden, milliardenhohen Einstieg eines chinesischen Investors und die Folgen spekuliert.

Es wird nun darauf ankommen, wie Quandt mit der Macht umgeht. Bisher hatte die Familie BMW stets diskret, aber umsichtig regiert.

© SZ vom 22.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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