Berlin:Weil es die Hauptstadt ist

Manch einen mögen die zusätzlichen Millionen für Berlin ärgern. Doch sie sind in der Hauptstadt gut angelegt.

Von Jens Schneider

So eine Botschaft kann in manchen Städten Grimmen bei den Bürgermeistern auslösen. Und doch ist es eine gute Botschaft für das ganze Land: Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller haben den neuen Hauptstadtfinanzierungsvertrag vorgelegt. Berlin bekommt für seine besonderen Aufgaben vom Bund deutlich mehr Geld als bisher. Die Einigung war dringend nötig, weil der aktuelle Vertrag nach zehn Jahren Laufzeit endet und Berlins Aufgaben gewachsen sind.

Der größte Posten soll helfen, die gestiegenen Sicherheitskosten abzudecken, die mit der Funktion als Hauptstadt verbunden sind, zum Beispiel wegen der zahlreichen Demonstrationen. Ein beachtlicher Teil ist der Kulturförderung gewidmet, etwa für die Philharmonie oder die Opernstiftung. Aber warum Berlin, warum nicht andere Städte auch?

Die Antwort hat nichts mit den Schulden Berlins oder seiner zeitweise legendär miesen Verwaltung zu tun. Darum geht es bei diesem Vertrag nicht, sondern um eine Erfolgsgeschichte und deren Fortsetzung. Erfolg, den Skeptiker vor zwanzig Jahren Berlin nicht zugetraut hätten. Es ist diesem Land eine richtige Hauptstadt geworden, mit einer weltweit wirkenden Anziehungskraft. Dazu trug der bisherige Hauptstadtvertrag bei, der neue wird das ausbauen. Kein Grund zum Grimmen also, ein Grund zur Freude.

© SZ vom 09.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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