Berlin:Brandanschlag auf Holocaust-Gedenkort

Ein Brandanschlag auf eine Informationsbox der Holocaust-Gedenkstätte "Gleis 17" in Berlin hat bei Vertretern des Judentums Entsetzen ausgelöst. Der Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland verurteilte die Tat am Sonntag als "abscheulich". Der Brandanschlag ziele auf alle Opfer des Holocausts, ihre überlebenden Angehörigen und Nachfahren und das historische Verantwortungsbewusstsein der Gesellschaft. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt ermittelt. Wie die Polizei mitteilte, brannte die Infobox am historischen "Gleis 17" in der Nacht zum Samstag. Zeugen hatten kurz vor fünf Uhr einen Mann beobachtet, der eine Kiste in die ehemalige Telefonzelle gestellt und diese angezündet habe. Die Feuerwehr löschte den Brand, die Bücher seien jedoch fast vollständig vernichtet worden, teilte die Polizei weiter mit. "Gleis 17" erinnert an den Beginn der Deportationen Berliner Juden in die Vernichtungslager. Am 18. Oktober 1941 verließ der erste "Osttransport" den Berliner Bahnhof Grunewald in Richtung Litzmannstadt, heute Lodz. In dem Zug waren mehr als 1000 jüdische Kinder, Frauen und Männer. Insgesamt wurden in der NS-Zeit mehr als 50 000 Berliner Juden ermordet.

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