Berlin:Angetastet

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Soheil Nasseri kam wegen seiner grenzenlosen Bewunderung für Beethoven nach Deutschland. Jetzt hat er mit bedauerlichen Begrenztheiten zu kämpfen. (Foto: Werner Schuering)

Der amerikanische Pianist Soheil Nasseri soll seine Wohnung im lärmenden Berliner Bezirk Prenzlauer Berg räumen, weil Nachbarn sich gestört fühlen.

Von Renate Meinhof

Fast dunkel ist es in diesem Saal, der selten ein Publikum sieht, nur Musiker. Unter Sperrholzplatten schlafen Pauken, und die Kontrabässe, gebettet in ihre sarggroßen Kisten, warten auf Belebung. Soheil Nasseri balanciert in seinen Filzschuhen zwischen den Notenpulten nach vorn, dahin, wo der Flügel steht, die Lampe brennt, wo unter dem Pedal auch seine Heizmatte liegt, ohne die ihm hier, unter dem Langhaus einer Westberliner Kirche aus den Dreißigerjahren, die Füße zu kalt würden. Aber durch die Gummisohlen seiner Turnschuhe dringt die Wärme kaum, weshalb er beim Üben Hausschuhe trägt. In diesem Raum proben für gewöhnlich die Berliner Symphoniker, und auch er hat hier seine Übezeiten. Fünf, sechs Stunden täglich. Jetzt sowieso, denn am Mittwoch ist das Konzert, sein Solokonzert im Kammermusiksaal der Philharmonie. Ein großes Programm. Beethoven, Schubert und Schumann, dann Gershwin zum Schluss.

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