Australien:Abstimmung über Aborigene-Rechte

Das in Australien viel diskutierte Referendum über ein größeres politisches Mitspracherecht für die indigene Bevölkerung wird am 14. Oktober abgehalten. Das gab Premierminister Anthony Albanese am Mittwoch bekannt. "An diesem Tag wird jeder Australier die einmalige Chance haben, unser Land zusammenzubringen und zum Besseren zu verändern", betonte der Regierungschef und forderte alle Australier auf, mit "Ja" zu stimmen. Albanese hatte das Referendum seit seinem Wahlsieg im Mai 2022 vorangetrieben. Bei der Volksbefragung unter dem Motto "Voice to Parliament" geht es um eine Verfassungsänderung, durch die die australischen Ureinwohner eine Stimme im Parlament erhalten würden. Ein Gremium von Aborigines würde dann die Regierung beraten, wenn es um Fragen geht, die indigene Australier betreffen. Die Mitglieder sollen von Vertretern der Ureinwohner benannt werden und nicht von der Regierung. Von den fast 26 Millionen Australierinnen und Australiern sind fast eine Million Aborigines und Torres-Strait-Insulaner - so der Name der indigenen Bevölkerung der gleichnamigen Inseln. Das Land ist über das Referendum gespalten. Für eine Verfassungsänderung ist zudem eine "doppelte" Mehrheit nötig: Nicht nur auf nationaler Ebene müssen mehr Ja- als Nein-Stimmen erzielt werden, auch mindestens vier der sechs Bundesstaaten und Territorien müssen sich dafür aussprechen. Von großen Teilen der weißen Mehrheit werden die Indigenen weiter ausgegrenzt, viele leben am Rand der Gesellschaft. Die Ureinwohner, die das Land seit Zehntausenden Jahren besiedeln, werden in der 1901 verabschiedeten Verfassung Australiens gar nicht erwähnt. Erst 1967 wurden ihnen Bürgerrechte eingeräumt.

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