Ausschreitungen in Malaysia:Polizei geht mit Tränengas gegen Demonstranten vor

Mit Tränengas und Wasserwerfern hat die Polizei in Malaysia eine Kundgebung für faire Wahlen beendet. Mehrere Menschen wurden bei den Ausschreitungen verletzt, Dutzende festgenommen.

Die Polizei in Malaysia ist mit Tränengas und Wasserwerfern gegen Tausende Demonstranten vorgegangen, die sich an einer Großkundgebung für faire Wahlen beteiligt hatten. Nach offiziellen Angaben wurden drei Demonstranten und 20 Polizisten verletzt. Die Sicherheitskräfte nahmen Dutzende Menschen fest.

Mindestens 25.000 Menschen waren in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur zusammengekommen, um von Ministerpräsident Najib Razak eine Änderung der Wahlgesetzgebung des Landes zu fordern. In örtlichen Medien war von bis zu 100.000 Teilnehmern die Rede.

Aktivisten berichten von manipulierten Wählerlisten und werfen der Wahlkommission Parteilichkeit vor. Die malaysische Regierung wies hat diese Vorwürfe zurück. Razaks Regierungskoalition ist seit fast 55 Jahren an der Macht und könnte - so die Befürchtung der Opposition - bei den Wahlen, die frühestens im Juni stattfinden, unfaire Vorteile genießen, sollte das Wahlrecht nicht geändert werden.

Demonstranten in gelben T-Shirts versammelten sich im Zentrum von Kuala Lumpur nahe dem Unabhängigkeitsplatz, den die Polizei mit Barrikaden und Stacheldraht abgeriegelt hatte. Die Behörden hatten den Veranstaltern verboten, auf den Platz zu ziehen, auf dem üblicherweise Paraden und patriotische Feiern stattfinden. Die Kundgebung verlief zunächst friedlich. Als die Organisatoren sie beendeten, durchbrach aber offenbar eine kleine Gruppe von Demonstranten die Absperrungen.

Mindestens eine Stunde lang feuerte die Polizei daraufhin immer wieder Tränengas und mit Chemikalien versetztes Wasser in die Menge, bis sie sich schließlich auflöste. Die Polizei habe mit größter Zurückhaltung agiert, sagte Innenminister Hishammuddin Hussein. Doch Oppositionsführer und Menschenrechtsaktivisten verurteilten den Einsatz des Tränengases.

© Süddeutsche.de/dapd/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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