Anschlag in syrischer Stadt Aleppo:Dutzende Tote bei Explosion an Universität

Anschlag in Aleppo: Auf dem Gelände der Universität in der syrischen Wirtschaftsmetropole hat es eine Explosion gegeben - viele Menschen sterben. Das Staatsfernsehen spricht von einem "terroristischen Angriff".

Bei einer Explosion auf dem Gelände der Universität im syrischen Aleppo hat es offenbar wesentlich mehr Todesopfer gegeben als zunächst angenommen. Die Nachrichtenagenturen dpa und AFP berichten unter Berufung auf Gouverneur Wahik Akaad, dass mindestens 80 Menschen ums Leben gekommen seien. Reuters sprach unter Berufung auf die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte von mindestens 52 Toten.

Augenzeugen sagten, die syrische Luftwaffe habe die Universität bombardiert und die Architektur-Fakultät getroffen. Daraufhin sei es zu Studentenprotesten gekommen. Aktivisten der Oppostition sprachen von der Explosion eine Bombe, als Studenten nach einer Prüfung das Gebäude verließen.

Aus Militärkreisen wiederum hatte es zuvor geheißen, eine von Aufständischen abgefeuerte Boden-Luft-Rakete habe ihr Ziel verfehlt und sei auf dem Campus eingeschlagen. Auch die amtliche Nachrichtenagentur Sana machte "Terrorgruppen" für die Explosion verantwortlich, ein Begriff, den die Führung seit jeher für die bewaffneten Aufständischen benutzt.

Die Fassade des Gebäudes wurde schwer beschädigt. Regimegegner veröffentlichten Bilder, auf denen Leichen vor dem Gebäude zu sehen sind. Auf dem Campus sind derzeit neben den Studenten etwa 30.000 Flüchtlinge aus der Umgebung untergebracht.

Patt zwischen Regierung und Rebellen

In Aleppo herrscht nach monatelangen Kämpfen ein Patt zwischen Regierungstruppen und Rebellen. Die Stadt ist praktisch geteilt. Die Universität liegt in dem von Regierungseinheiten kontrollierten Gebiet. Andere Stadtviertel Aleppos sind seit dem Juli 2012 in der Hand der Aufständischen. In Aleppo und der syrischen Hauptstadt Damaskus kamen in den vergangenen Monaten bei Explosionen zahlreiche Menschen ums Leben.

© Süddeutsche.de/AFP/Reuters/dpa/sebi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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