Anschlag in London:Ermittler: London-Attentäter hatte keine Verbindungen zum IS

Lesezeit: 1 min

Die Polizei patrouilliert in London nahe des britischen Parlaments, dem Westminster-Palast, wo Trauernde der Opfer des Anschlags von London gedenken. (Foto: dpa)
  • Die Londoner Polizei sieht keinen Beweis für eine Verbindung des Attentäters von London mit Dschihadistengruppen.
  • Es gebe auch keinen Beleg dafür, dass sich der mutmaßliche Islamist im Gefängnis radikalisiert habe.
  • Die Mutter des Angreifers erklärte, sie sei schockiert und traurig über die Taten ihres Sohnes.

Der Angreifer von London, Khalid Masood, hatte nach Erkenntnissen der Ermittler keine direkten Verbindungen zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) oder dem Al-Qaida-Netzwerk. Es gebe keinerlei Hinweise, dass Masood seine Tat mit anderen abgesprochen habe, sagte der stellvertretende Leiter der britischen Anti-Terror-Behörde, Neil Basu. Allerdings habe er offensichtlich Interesse an den Taten von Extremisten gehabt.

Masood hatte vergangene Woche mit seinem Auto mehrere Menschen überfahren und dabei drei von ihnen getötet. Anschließend erstach er einen Polizisten, bevor er selbst erschossen wurde. Der IS reklamierte die Tat für sich.

Basu sagte, der Angreifer habe offenbar nur andere kopiert. Seine Methoden seien wenig ausgereift gewesen und hätten in der Vorbereitung weder technisches Wissen noch viel Geld erfordert. Nach nur 82 Sekunden wurde er erschossen.

Keine Hinweise auf eine Radikalisierung im Gefängnis

Der 52-jährige Masood war gebürtiger Brite und hatte eine Reihe von Vorstrafen, unter anderem wegen Raubes. Auch wegen extremistischer Verbindungen wurde gegen ihn ermittelt. Basu sagte aber, Masood sei für die Anti-Terror-Ermittler erst durch die Tat von vergangener Woche eine Person von Interesse geworden. Es gebe auch keine Hinweise, dass er im Gefängnis radikalisiert worden sei.

Premierministerin Theresa May hatte vergangene Woche gesagt, Masood sei bei einer Untersuchung in Extremistenkreisen eine "Randfigur" gewesen. Unter anderem verbrachte er mehrere Jahre in Saudi-Arabien, zuletzt lebte er aber in Birmingham. Dort wurden nach der Tat auch zwei Männer im Alter von 30 und 58 Jahren festgenommen, die am Montag weiter verhört wurden.

Die Mutter des Angreifers erklärte, sie sei schockiert und traurig über die Taten ihres Sohnes. "Seit ich weiß, dass mein Sohn dafür verantwortlich war, habe ich viele Tränen für die Menschen vergossen, die in diesen fürchterlichen Zwischenfall geraten sind."

© SZ.de/AP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Anschlag in London
:Der stille Held von London

Während die meisten davonliefen, leistete er dem verletzten Polizisten Erste Hilfe: der britische Abgeordnete Tobias Ellwood. Es ist nicht das erste Mal, dass er von einem Anschlag betroffen ist.

Von Björn Finke

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: