Anschlag in Davao:Duterte ruft "Zustand gesetzloser Gewalt" auf den Philippinen aus

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  • In der Millionenstadt Davao explodiert der Sprengsatz auf einem Markt. 14 Menschen sterben, 60 weitere werden verletzt.
  • Der Präsident der Philippinen, Rodrigo Duterte, spricht von Terrorismus.
  • Er verhängt einen "Zustand der Gesetzlosigkeit". Das Militär kann ab sofort Polizeiaufgaben übernehmen.

Bei einer Explosion auf einem Markt sind im Süden der Philippinen mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen - viele weitere wurden verletzt.

Am späten Abend wurde eine Bombe auf einem belebten Nachtmarkt in Davao gezündet. Die Stadt liegt auf Mindanao, der zweitgrößten Insel des Landes. Davao ist die Heimatstadt des neuen Präsidenten der Philippinen, Rodrigo Duterte. Er stufte den Anschlag als Terrorakt ein. Bislang seien jedoch keine Verdächtigen ermittelt worden. Dennoch rief Duterte für die Region einen "Zustand der Gesetzlosigkeit" aus. "Das ist nicht das Kriegsrecht", stellte er zugleich klar.

Nach Angaben von Regierungsvertretern bedeutet die Erklärung laut Verfassung, dass der Präsident in inneren Angelegenheiten die unmittelbare Führung der Streitkräfte übernehmen kann. Damit könnten diese die Polizei nun im Kampf gegen Verbrecher und zu Terroristen erklärten Personen unterstützen.

Täter sollen Islamisten oder Drogendealer sein

Der Regierung zufolge handelt es sich bei der Bombe um einen selbstgebauten Sprengsatz. Mindestens 60 Menschen wurden durch Splitter verletzt. die Terrorgruppe Abu Sayyaf hat sich Angaben von lokalen Medien zufolge zu dem Attentat bekannt. Die Behörden wollten eine Verwicklung von Drogendealern allerdings nicht ausschließen.

Präsident Duterte ist wegen seines rigorosen Kampfes gegen den Drogenkrieg umstritten. Im Mai wurde der ehemalige Bürgermeister von Davao in das Präsidentenamt gewählt. Seither fielen seinem Feldzug gegen die Kartelle Polizeistatistiken zufolge fast 2000 Menschen zum Opfer. Er hat offen dazu aufgerufen, Rauschgifthändler umzubringen.

Seit Jahrzehnten kämpfen muslimische Extremisten auf den Philippinen um mehr Autonomie. Das Hauptquartier der Terrororganisation Abu Sayyaf liegt in der Region um Davao. Abu Sayyaf hatte erst vor kurzem neue Anschläge angekündigt. Die Organisation finanziert sich mit der Entführung von Ausländern und der Erpressung von Lösegeldern. Sie hat dem Islamischen Staat die Treue geschworen.

© Sz.de/dpa/AFP/AP/Reuters/lkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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