Anschläge in Pakistan: Dutzende Tote:Extremisten attackieren US-Konsulat

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Blutbad in Pakistan: Extremisten haben das US-Konsulat in Peshawar angegriffen, zuvor war bei einer Kundgebung eine Bombe explodiert. Dutzende Menschen sind gestorben.

Bewaffnete Extremisten haben am Montag das US-Konsulat in der pakistanischen Metropole Peshawar angegriffen und dabei kurz hintereinander drei schwere Sprengsätze gezündet. Nach Polizeiangaben kamen mindestens fünf Menschen ums Leben. US-Bürger seien nicht unter den Toten.

Bei mindestens zwei Sprengsätzen habe es sich um Autobomben gehandelt, die von Selbstmordattentätern gezündet wurden, erklärte der Polizeibeamte Sattar Khan. Wie ein Reporter aus Peshawar berichtete, lieferten sich Angreifer und Sicherheitskräfte rund um das massiv gesicherte Gebäude heftige Schusswechsel. Durch die Wucht der Explosionen sei das US-Konsulat beschädigt worden. Den Angaben zufolge waren "acht bis zehn" Angreifer an der Terroraktion beteiligt. Sie hätten Uniformen des pakistanischen Militärs getragen.

Später berichteten Augenzeugen, die Schießerei sei beendet. "Die Lage ist nun unter Kontrolle", sagte Bashir Ahmed Bilour, ein Minister der Nordwestprovinz. Die gesamte Umgebung des Konsulats sei abgeriegelt. Unklar war zunächst, ob sich die Angreifer noch in der Gegend versteckt hielten oder getötet wurden. Bislang bekannte sich niemand zu der Tat. Peshawar ist die Hauptstadt der unruhigen Nordwest-Grenzprovinz.

Kurz zuvor waren bei einem Bombenanschlag ebenfalls im Nordwesten Pakistans mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen. Die Nachrichtenagentur AFP spricht sogar von mindestens 38 Toten. Nach Angaben eines Krankenhausarztes wurden mehr als hundert weitere Menschen verletzt. Die Polizei geht von einem Selbstmordattentäter aus.

Die Bombe war nach Polizeiangaben bei einer Parteiversammlung in Timargarah im Bezirk Lower Dir hochgegangen. Der Angreifer sei an einem Zugang zum Veranstaltungsgelände gestoppt worden und habe dann die Bombe gezündet, sagte ein Polizeisprecher.

Die Veranstaltung unter freiem Himmel war von der moderaten Awami National Partei (ANP) organisiert worden, um die geplante Umbenennung der bisherigen Nordwestprovinz in Khyber-Pakhtunkhwa zu feiern. Die ANP führt in der Nordwest-Grenzprovinz eine Koalitionsregierung und unterstützt den Kampf gegen die Extremisten.

In der Region an der Grenze zu Afghanistan war die Armee im vergangenen Frühjahr mit einer Großoffensive gegen radikal-islamische Extremisten vorgegangen. Obwohl die Regierung inzwischen wieder weite Teile von Lower Dir, Swat und anderen Distrikten kontrolliert, verüben die Taliban von ihren Verstecken in den Bergen aus immer wieder Anschläge.

In Pakistan wurden in den vergangenen zweieinhalb Jahren über 3200 Menschen bei Anschlägen getötet. Ziel waren meist Soldaten, Polizisten oder öffentliche Gebäude. Zunehmend sind aber auch Zivilisten von den Anschlägen betroffen.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/Reuters/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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