Aktuelles Lexikon:Windrad

Alle Hoffnung liegt auf den Nachfolgern der Windmühle.

Von Marlene Weiß

Windmühlen sind ein erstaunlich ergiebiges Sujet in Kunst und Literatur - vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Windrotoren heute vielen als ästhetisch unzumutbar gelten. Sie zieren häufig Delfter Kacheln, Don Quijotes Kampf beschäftigt Abiturienten in aller Welt, und Dusty Springfields 1969er-Version des Songs "The Windmills of Your Mind" ist sowieso einer der ewigen Höhepunkte der Popmusik. Dabei ist so ein Windrad eigentlich eine simple Sache: Mehrere Flügel werden schräg montiert, sodass der Wind sie rotieren lässt - ähnlich wie die von Kerzen aufsteigende warme Luft eine Weihnachtspyramide dreht. Holländische Windmühlen hatten häufig vier Flügel, die eine Getreidemühle oder eine Wasserpumpe antrieben. Moderne Windräder haben meist nur drei Flügel, und der Wind bewegt nicht mehr Mühlen, sondern den Drehstrom-Asynchron- oder Synchron-Generator, der die mechanische Drehung der Nabe in elektrische Energie, vulgo Strom umwandelt. In Deutschland soll Windkraft auf See und zu Lande einen wichtigen Beitrag zur Energiewende liefern. Ein am Dienstag bekannt gewordener Gesetzentwurf könnte den nötigen Ausbau jedoch erschweren: Demnach müssten neue Windräder mindestens einen Kilometer Abstand zu Wohngebäuden halten.

© SZ vom 13.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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