Aktuelles Lexikon:Weltpolizist

Die alten Römer, die USA - doch Trump will nicht länger "Trottel" sein.

Von Karin Janker

Die erste Weltpolizei waren die alten Römer. Zur Zeit der Pax Romana herrschte, unter Obhut von Kaiser Augustus und dessen Nachfolgern, zwei Jahrhunderte Frieden im Römischen Reich. Im 19. Jahrhundert schwang sich das britische Empire zur Weltpolizei auf, die Pax Britannica dauerte hundert Jahre. Wobei "Frieden" in beiden Fällen eher "Befriedung" im Sinne von Unterwerfung bedeutete; Römer wie Briten setzten ihren hegemonialen Anspruch mit Gewalt durch. Während des Zweiten Weltkriegs gewann die Idee einer Weltpolizei neue Fürsprecher: Die vier großen Alliierten - USA, Großbritannien, Sowjetunion und China - teilten die Welt in vier Sphären, in denen sie wie Sheriffs Ordnung schaffen wollten. Zur Vorbeugung neuer Kriege erwog man sogar, alle Länder außer diesen vier zu entwaffnen. Später wurden die Vereinten Nationen zur Weltpolizei berufen, basierend auf dem altrömischen Rechtsgrundsatz Par in parem non habet imperium, ein Gleicher hat über Gleiche keine Macht. Das Selbstverständnis der USA als "global policeman" wuchs während des Kalten Krieges und im "Krieg gegen den Terror". Nun versucht Präsident Donald Trump, diesen inzwischen kritisch geprägten Titel umzudeuten und abzulegen. Beim Truppenbesuch im Irak sagte Trump, die USA wollten nicht länger "die Trottel" sein.

© SZ vom 28.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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