Aktuelles Lexikon:Upload-Filter

Von Jannis Brühl

Der Begriff ist zum Synonym für die derzeit heftige Debatte über das Urheberrecht im Internet geworden, aber er deckt doch nur einen Teil des Themas ab: Upload-Filter. Solche Filter-Software kann der Betreiber einer Netz-Plattform einsetzen, um diese frei von illegalen oder sonst wie unerwünschten Beiträgen zu halten. In Datenbanken werden digitale "Fingerabdrücke" gespeichert, mit denen sich zum Beispiel Videos oder Bilder identifizieren lassen. Lädt ein Nutzer eine Kopie der Datei hoch, auf die der Fingerabdruck passt, blockiert die Software sie. Dazu muss sie aber alle neu hochgeladenen Dateien überwachen - was zu Vorwürfen führt, die Plattformen würden bald zensiert. Informatiker kennen aber keinen anderen Weg, wie Plattformen jeden Beitrag ihrer oft Millionen Nutzer prüfen können. So werden Filter seit Jahren verwendet, um die großen Plattformen so gut es geht frei von Kinderpornografie zu halten. Die EU drängt die Betreiber auch, Terror-Propaganda zu filtern. Das Problem ist: Die Filter sind ziemlich dumm. So erkennen sie Urheberrechtsverletzungen, wo eigentlich rechtliche Ausnahmen gelten: Etwa wenn die Musik nur kurz scheppernd im Hintergrund läuft. Oder wenn ein Werk parodiert wird. Ein Algorithmus ist ja weder Anwalt noch Richter. Und Humor hat er auch keinen.

© SZ vom 25.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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