Aktuelles Lexikon:Taiga

Im Herrschaftsgebiet der Bären wüten nun verheerende Brände. Das schadet auch dem Weltklima.

Von Frank Nienhuysen

Wladimir Putin hat mal gesagt, es war als politische Metapher gemeint: Der Bär sei Herr der Taiga, niemals werde er sie anderen überlassen. Jetzt aber müssen sich die Bären ängstigen. Die Taiga, ihr Lebensraum, ist erfasst von einer gewaltigen Feuersbrunst. Mehr als drei Millionen Hektar Wald sind vernichtet, und wenn die sibirische Taiga auch jährlich Bränden ausgesetzt ist, so ist der Schaden diesmal doch weitaus höher. Russische Ökologen weisen daraufhin, dass die Taiga - geprägt von Fichten, Kiefern, Lärchen, Tannen - wichtig sei für das Weltklima und die Waldgebiete sehr lange bräuchten, bis sie sich regenerierten. Abgebrannte Nadelbäume können eben kein Kohlendioxid mehr binden. In der Taiga - das russische Lehnwort steht für borealen, also nördlichen Nadelwald - leben Bären, Elche, Hirsche, Wölfe, Stinktiere, Marder, Eichhörnchen, die Bäume stehen weniger eng beieinander als etwa in Deutschland; es ist Platz für Sträucher und Büsche. Viele Taigagebiete sind sehr dünn besiedelt, die Behörden ließen deshalb die Feuer lange toben, wofür sie nun kritisiert werden. Und noch etwas droht dem größten Waldgebiet der Welt zuzusetzen: illegale Abholzung, auch eine Mülldeponie, gegen die sich Umweltschützer wehren. Sogar von oben lauert Gefahr: Immer wieder fällt Weltraumschrott auf die Taiga.

© SZ vom 03.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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