Aktuelles Lexikon:Slapstick

Was die Krise des FC Bayern mit der Klatsche der Narren zu tun hat.

Von Benedikt Warmbrunn

Vielleicht dachte Uli Hoeneß an "Die nackte Kanone" mit Leslie Nielsen von 1988. Vielleicht dachte der Präsident des FC Bayern auch an "Fantomas" von 1964 mit Louis de Funès. Vielleicht dachte er sogar an "City Lights" von 1931 von und mit Charlie Chaplin. All diese Filme gelten als klassische Vertreter eines Genres, an das sich Hoeneß am Samstag während der Partie gegen Fortuna Düsseldorf erinnert fühlte. "Wenn ich an das erste Gegentor denke", sagte der Präsident nach dem 3:3, durch das sich die Krise des Vereins verschärft hat, "sowas habe ich bislang nur in Slapstick-Filmen gesehen." In der Szene vor dem Anschlusstreffer zum zwischenzeitlichen 2:1 sahen die Münchner Innenverteidiger Jérôme Boateng und Niklas Süle äußerst unglücklich aus; Boateng wurde angeschossen, drehte sich weg, dann fälschte er den Ball so ab, dass ihn Düsseldorfs Dodi Lukebakio bequem ins Tor schieben konnte. Gerade Boateng erfüllte damit die Anforderungen an einen Slapstick-Film, der seine Komik vor allem aus körperlichen und mimischen Verrenkungen gewinnt. Seinen Namen hat das Genre in Anlehnung an die Klatsche des Narren erhalten, die laut ist, niemandem weh tut, aber für große Erheiterung sorgt. Womit die Parallelen zum FC Bayern bereits enden: Laut ist es derzeit beim Tabellenfünften, aber erheitert ist niemand.

© SZ vom 26.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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