Aktuelles Lexikon:Seder

Ein jüdisches Fest, diesmal unter besonderen Bedingungen.

Von Alexandra Föderl-Schmid

Der Sederabend ist der Auftakt des jüdischen Pessachfests, das heuer an diesem Mittwochabend beginnt und am 16. April endet. Normalerweise wird im Kreis der Familie oder der Gemeinde des Auszugs der Israeliten aus Ägypten gedacht. Eine völlige Ausgangssperre soll sicherstellen, dass in Israel in diesem Jahr das Fest nur zu Hause mit den dort lebenden Familienmitgliedern gefeiert wird. Das hebräische Wort Seder bedeutet Ordnung, und so ist der Ablauf des Abends genau geregelt. Jeder Teilnehmer hat eine Haggada vor sich, ein Buch, in dem die Anweisungen für diesen Abend stehen. Es werden Texte über die Gefangenschaft der Israeliten in Ägypten und die Flucht vorgelesen und gesungen. Der Tisch ist mit symbolischen Speisen gedeckt. Matze, ungesäuertes Brot, steht für die Eile, in der die Juden aus Ägypten geflohen sind. Die Schüssel Salzwasser ist das Symbol für das Weinen über die Zerstörung des Tempels. Auf dem traditionellen Sederteller befinden sich sechs Speisen, darunter Bitterkraut wie Meerrettich als Zeichen der Knechtschaft in Ägypten und ein gesottenes Ei als Symbol für Zerbrechlichkeit und Fruchtbarkeit. Zu vier fixen Zeitpunkten wird Wein getrunken. Ein Glas Wein und ein leerer Stuhl stehen außerdem für den Propheten Elijahu bereit, dessen Erscheinen man an diesem Abend erwartet.

© SZ vom 08.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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