In französischen Modekreisen wird gerade über das Für und Wider von Sabots diskutiert. Sabots, das sind im weitesten Sinne fersenfreie Sommerschuhe - als romantisch empfinden sie die einen, als bauerntrampelig die anderen. Ursprünglich sind Sabots Holzschuhe, getragen von der französischen Landbevölkerung. Es gibt verschiedene Erklärungen dafür, wie der Schuh seinen Weg in das Wort Sabotage fand. Die zweifellos schönste besagt, französisches Landvolk habe Sabots in Feldmaschinen geworfen, um die Geräte zu zerstören, die ihm die Arbeit wegnahmen. Holzschuhe, die eine Maschine lahmlegen, kennzeichnen den Charakter der Sabotage perfekt: die planmäßige Störung von Abläufen in politischen, wirtschaftlichen oder militärischen Einrichtungen. Beim französischen Eisenbahnerstreik 1910 erregte das französische Wort erstmals international Aufmerksamkeit. Die Streikenden ließen Telegrafenmasten und Holzklötze auf die Gleise fallen oder lösten deren Halterungen. Sabotage ist auch ein effizientes Mittel in militärischen Auseinandersetzungen. Sie sei "tödlicher als ein Sturzbomber", lautet eine Warnung aus dem Zweiten Weltkrieg. Die Vereinigten Arabischen Emirate melden nun Sabotageakte an zwei Öltankern im Persischen Golf. Ob der Vorfall mit der Iran-Krise zusammenhängt, ist noch unklar.
Aktuelles Lexikon:Sabotage
Wie der französische Holzschuh zu einer politischen Waffe wurde.
Von Josef Kelnberger
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