Aktuelles Lexikon:Sabiner

Das Tief "Sabine" ist ebenso gefürchtet wie die Sabiner.

Von Andrea Bachstein

Das von Norden anbrausende Orkantief Sabine ließ schon vor seiner Ankunft Unheil fürchten. Gefürchtet war auch das Volk, von dessen Namen der des Sturms und von Frauen in aller Welt herrührt: die Sabiner. Der antike italische Stamm bevölkerte Teile des heutigen Umbrien und Latium, wo es die Sabiner Berge gibt. Für die Römer in ihrem aufstrebenden Reich war das indogermanische Volk, dessen Gebiet auch an das der Etrusker grenzte, ein zunehmend suspekter Nachbar - wegen seiner gefährlichen Nähe und der Kontrolle über Wege nach Rom. 290 v. Chr. unterwarfen die Römer die Sabiner schließlich. Dabei hatten die Sabiner der - nicht sehr zuverlässigen - Römischen Sage zufolge vor Roms Entstehung auf dem Quirinalshügel gesiedelt und nolens volens dazu beigetragen, dass es mit dem 753 v. Chr. gegründeten Rom voranging. Wegen Frauenmangels ließ Romulus, mit seinem Bruder Remus sagenhafter Stadtgründer, rabiat bei einem Kampfspiel junge Sabinerinnen kidnappen. Wie immer sie bewegt wurden, Römer zu heiraten - als die erbosten Sabiner zum Kampf gegen die Mädchenräuber zogen, sollen die Sabinerinnen Gnade für ihre Männer und Kinder erwirkt haben. Sabine als Name war übrigens hierzulande vor allem in den 1960er-Jahren in Mode, nach 1990 kam fast keine Sabine mehr dazu.

© SZ vom 10.02.2020 / bac - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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