Aktuelles Lexikon:Ramadan

Übersetzt heißt die Fastenzeit "heißer Monat" - weil der Magen vor Hunger brennt.

Von Dunja Ramadan

Ende dieser Woche beginnt der islamische Fastenmonat Ramadan. Wann exakt, das wissen die 1,8 Milliarden Muslime weltweit noch nicht, denn das hängt von der Mondsichtung ab. Doch was vielen jetzt schon klar sein dürfte: In diesem Jahr wird alles anders. Denn Muslime müssen während der Corona-Pandemie nicht nur tagsüber auf Essen, Trinken, Rauchen und Sex verzichten, sondern auch auf das, was die Atmosphäre in diesem für Muslime heiligen Monat ausmacht: Das Kochen mit Verwandten und Freunden, gefolgt vom gemeinsamen Fastenbrechen und den stundenlangen Nachtgebeten in den Moscheen, kurz: das gesellige Beisammensein. Auf Deutsch lässt sich Ramadan mit "heißer Monat" übersetzen. Allerdings nicht im wörtlichen Sinne, denn der Ramadan richtet sich nach dem Mondkalender und wandert durchs Jahr. Vielmehr wird die Hitze im Magen beschrieben, die durch Hunger und Durst entsteht und die nach Sonnenuntergang mit einem Glas Dattelmilch gelöscht werden kann. Nach islamischer Auffassung wurde während dieser Zeit der Koran von Gott hinabgesandt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan kündigte nun an, Staatsbürger aus 59 Ländern mit Sonderflügen in die Heimat zu bringen, damit sie den Fastenmonat mit ihren Familien verbringen können.

© SZ vom 20.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: