Aktuelles Lexikon:Raketenwerfer

Über eine Technik, auf die chinesische Feuerwerker und der nordkoreanische Diktator setzen.

Von Josef Kelnberger

Man könnte den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un auch als Raketenwerfer in Menschengestalt bezeichnen. Er wirft mit Raketen nur so um sich - bislang glücklicherweise nur testweise. Raketentests sind das bevorzugte Mittel seiner Selbstdarstellung. An diesem Mittwoch teilte das Regime mit, man habe einen Mehrfachraketenwerfer getestet, natürlich fehlte nicht der Hinweis, es habe sich um einen "supergroßen" Werfer gehandelt. Man spricht bei Raketenwerfern auch von "Raketenartillerie". Die Idee, Raketen aus Startrohren abzuschießen, ist angeblich angelehnt an das Prinzip chinesischer Feuerwerksraketen. Die Abschussvorrichtungen sind meist auf Lkw oder Lafetten montiert. Der berühmteste Mehrfachraketenwerfer ist wohl die russische Katjuscha ("Katharinchen"), auch bekannt als "Stalinorgel". Sie konnte zwischen vier und 40 Raketen aufnehmen. Allein das Heulgeräusch beim Abschuss verbreitete im Zweiten Weltkrieg bei den Deutschen Angst und Schrecken - ganz abgesehen von der verheerenden Wirkung. Mehrfachwerfer feuern die Raketen in schnellen Salven ab und belegen ein Zielgebiet mit massivem Feuer. Die nordkoreanischen Testraketen landeten angeblich nach 330 Kilometern im Meer. Das wäre für diese Waffenart eine ungewöhnlich große Reichweite.

© SZ vom 12.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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