Aktuelles Lexikon:Nilgans

Der Neozoon wird zur Plage. Jäger fordern den Abschuss.

Von Martin Wittmann

Die Nilgans stammt, wenig überraschend, aus Afrika. Alopochen aegyptiaca lautet ihr wissenschaftlicher Name, die alten Ägypter waren die Ersten, die den Brutvogel in Parks herumspazieren ließen. Später erfreuten sich die Griechen und die Römer an dem bunten Ziervogel, erst im 17. Jahrhundert wurde er auch in Westeuropa gehalten. Dort begründeten einzelne Tiere, die der Naturschutzbund "verwilderte Gefangenschaftsflüchtlinge" nennt, regionale Populationen. Spätestens seit den 1980er-Jahren brüten die Tiere auch in Deutschland, vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Die Tiere sind nicht nur an ihren langen Beinen und am braunen Fleck ums Auge zu erkennen, sondern auch an ihrem aggressiven Verhalten: Sie gelten als konkurrenzstark und anpassungsfähig. Die EU hat die Nilgans 2017 auf die Liste der invasiven Arten gesetzt, damit ist auch Deutschland verpflichtet, die Ausbreitung einzudämmen. Nun forderte der Deutsche Jagdverband (DJV) die bundesweite Bejagung dieses "erfolgreichen Neubürgers (Neozoons)", der bislang in nur neun Bundesländern geschossen werden darf. Heimische Arten müssten geschützt werden, zudem verursachten die Nilgänse Ernteschäden. Über das offensichtlichste Problem schweigt sich der DJV diskret aus: den Kot, der überall liegt.

© SZ vom 14.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: