Aktuelles Lexikon:Nandu

Der Laufvogel stammt aus Südamerika, im deutschen Norden hat er eine neue Heimat gefunden.

Von Catherine Hoffmann

Nandus sind südamerikanische Laufvögel, die in den Steppen und Savannen Chiles und Argentiniens zu Hause sind. Doch seit fast 20 Jahren gibt es auch eine frei lebende Population in Europa - genauer: in Mecklenburg-Vorpommern. Ihre Geschichte beginnt mit einem Ausbruch. Acht Nandus entwischten 1999 aus einer Straußenfarm. Damals dachten die Experten, dass die Exoten den kalten deutschen Winter kaum überstehen würden. Aber da haben sie sich getäuscht. Das Landwirtschaftsministerium von Mecklenburg-Vorpommern zählte im vergangenen Herbst 566 Nandus - und jedes Frühjahr kommen neue hinzu. Die Vögel haben ihren Brutzyklus den hiesigen Bedingungen angepasst. Ihre Balzzeit haben sie von September und Oktober auf Februar und März verlegt, sodass die Küken in der warmen Jahreszeit schlüpfen. Einmal ausgewachsen, werden die Tiere bis zu 1,50 Meter groß und 25 Kilo schwer. Sie sehen aus wie ein Vogel Strauß in Graubraun, lange Beine, kleiner Kopf. Auf der Flucht erreichen sie Geschwindigkeiten von bis zu 60 Kilometern in der Stunde. In ihrer Heimat werden sie von Jaguar und Puma gejagt, in Deutschland jedoch kennen sie keine natürlichen Feinde, vor denen sie fliehen müssten. In dieser Woche endete für einen Nandu der Zusammenprall mit einem Auto tödlich.

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