Aktuelles Lexikon:Ladekabel

Wie die EU den Bürgern helfen will, Geld zu sparen und Schrott zu vermeiden.

Von Björn Finke

Es ist eine große Koalition der Vereinfacher. "Mit dem Kabelsalat muss nun endlich Schluss sein", verlangt Andreas Schwab von der CDU. Seine SPD-Kollegin Evelyne Gebhardt klagt, die Industrie lache sich ins Fäustchen. Und die Parlamentarier belassen es nicht beim Lamentieren: Am Donnerstag forderte das EU-Parlament die Kommission auf, per Gesetz ein einheitliches Ladekabel für Handys, Tabletrechner oder Lesegeräte zu erzwingen. Befürworter argumentieren, dies würde Elektroschrott vermeiden und Geld sparen. Schließlich müssten Familien dann nicht mehr zig verschiedene Kabel in Wohnzimmer-Schubladen horten. Die Chancen für die Initiative stehen gut; das Arbeitsprogramm der EU-Kommission verspricht ohnehin solch einen Vorschlag. Das Problem ist allerdings deutlich kleiner geworden. Statt 30 verschiedener Standards wie früher gibt es heute bei Handys nur noch drei Anschlüsse: USB-C ist am weitesten verbreitet, daneben nutzt Apple sein Lightning-Format. Wenige Billiggeräte verwenden Micro-USB. Auf der anderen Seite des Kabels, beim Ladegerät, finden sich zwei Formate. Anders als früher sind Kabel und Gerät auch nicht mehr fest miteinander verbunden. Doch Parlament und Kommission reicht das nicht. Vor allem Apple ist über diese Pläne beunruhigt.

© SZ vom 31.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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