Krisen sind oft schwer vorherzusehen. Entsprechend kurzfristig wird das Gremium aus Entscheidern und Experten zur Bewältigung derselben zusammengestellt: der Krisenstab. Dass Deutschland von einer Epidemie heimgesucht werden könnte, ist im Zeitalter der Globalisierung dagegen beinahe Routine, und die Notfallpläne sehen vor, dass Innen- und Gesundheitsministerium den Stab leiten und von Bundesbehörden wie dem Robert-Koch-Institut beraten werden. Das Gremium soll die relevanten Informationen bündeln und Strategien entwickeln, um die Bevölkerung zu schützen und den Schaden zu minimieren. Die Teilnehmer treffen sich regelmäßig, sprechen sich mit internationalen Akteuren wie der Weltgesundheitsorganisation WHO über Maßnahmen ab. Der Krisenstab zum Coronavirus hat vor allem beratende Funktion: Die Entscheidung, welche Grundschule vorsorglich geschlossen, welche Veranstaltung abgesagt werden sollte, obliegt in der Regel Gemeinden und Gesundheitsämtern. Es gab schon Gremien mit mehr operativer Verantwortung. Berühmtestes Beispiel: der Krisenstab, den der damalige Kanzler Helmut Schmidt im Herbst 1977 einberief, um über das Vorgehen bei der Entführung von Hanns Martin Schleyer und der Lufthansa-Maschine durch die Terroristen der RAF zu entscheiden.
Aktuelles Lexikon:Krisenstab
Wenn er einberufen wird, ist klar: Die Sache ist ernst. Doch im Fall von Corona in Deutschland ist die Funktion des Krisenstabs im Gesundheitsministerium vor allem, Informationen zu sammeln und die Entscheidungsträger zu beraten.
Von Rainer Stadler
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