Aktuelles Lexikon:Hauptversammlung

Die Konzernchefs versammeln ihre Aktionäre - online.

Von Marc Beise

Im Frühjahr ziehen Unternehmen Bilanz: Wie ist das vergangene Jahr gelaufen, wie soll es weitergehen? Bei Kapitalgesellschaften sind die Hauptversammlungen der Ort, an dem die Aktionäre, die Eigentümer also, Rechenschaft vom Vorstand erwarten. Das ist der Tag, an dem nicht nur die mächtigen Großinvestoren, sondern auch Tausende Kleinanleger mitreden und mitbestimmen dürfen; große Konzerne mieteten dafür Veranstaltungsarenen oder Messehallen an. Auch im Corona-Jahr 2020 gibt es diese Hauptversammlungen, muss es sie geben, aber sie dürfen laut Notfallgesetz ausnahmsweise online stattfinden: Am kommenden Dienstag beginnt der Chemiekonzern Bayer, Beiersdorf folgt einen Tag später, Allianz, BMW und Deutsche Bank kommen im Mai. Andere Konzerne wie Post oder Telekom haben ihre geplanten Termine erst mal abgesagt und warten ab, manche hoffen noch, die Anteilseigner später im Jahr persönlich einladen zu können. Die Hauptversammlung ist auch Gelegenheit für grundsätzliche Kritik, etwa bei Bayer, wo der Zukauf des sehr umstrittenen US-Konzerns Monsanto die Gemüter erhitzt. Proteste gehen auch virtuell, aber wie ist die Wirkung im Vergleich mit persönlichen Begegnungen: größer, kleiner, anders? Auch das wird eine Lehre sein in diesem außergewöhnlichen Jahr.

© SZ vom 27.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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