Aktuelles Lexikon:Handydaten

Handys bieten viel Platz - für viele, auch umstrittene, Daten.

Von Helmut Martin-Jung

Was für ein Pech. Ausgerechnet dann, als die Handys der Verteidigungsministerin oder des Verkehrsministers auf wichtige SMS überprüft werden sollten, stellte sich heraus: Handys gelöscht. Seit aus mobilen Telefonen schlaue Telefone geworden sind, haben sie sich zu Computern im Kleinformat gewandelt. Gigabytes an Speicherplatz bieten Platz für Fotos und Filme, dazu Chatverläufe, SMS und E-Mails. Während E-Mails meist zentral auf Servern gespeichert werden und so auch nach einer Löschung des Handys zugänglich bleiben, werden Kurznachrichten auf der SIM-Karte oder im Speicher des Gerätes aufbewahrt. Sie sind verloren, wenn mit den richtigen Methoden gelöscht wurde. Es ist deshalb folgerichtig, dass die Verpflichtung für Ministerinnen und Minister, alles von dienstlicher Relevanz zu archivieren, auch für Handys gelten sollte. Bisher können Amtsträger selbst entscheiden, für welche Kommunikation die Archivierungspflicht gelten soll. Schließlich, so die Begründung der Regierung, würden die Geräte auch privat genutzt. Eine Initiative, angeführt von dem SPD-Abgeordneten Udo Schiefner, will das nun ändern und eine Archivierungspflicht auch für Handys einführen. Technisch gibt es durchaus Möglichkeiten, auf Smartphones dienstliche von privaten Daten zu trennen.

© SZ vom 08.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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