Aktuelles Lexikon:Green Book

Der amerikanische Reiseführer listete einst Restaurants und Hotels auf, die Schwarze bedienten. Jetzt spielt er eine Hauptrolle bei den Oscars.

Von Susan Vahabzadeh

Das "Negro Motorist Green Book", kurz Green Book genannt, erschien zwischen 1936 und 1966 in den USA. Der Reiseführer war ein naher Verwandter des Guide Michelin - nur mit dem Unterschied, dass seine Nutzer anhand des Green Book nicht etwa die besten Hotelzimmer und das beste Essen am Wegesrand finden konnten, sondern überhaupt eine Herberge und ein Restaurant, das sie betreten durften. Bis 1965 waren in weiten Teilen der Südstaaten der USA noch die Jim-Crow-Gesetze in Kraft, welche die Rassentrennung aufrechterhielten. Das Green Book listete Hotels und Gaststätten auf, die schwarze Reisende bedienten und aufnahmen.

Der Reiseführer war grün, und er wurde von Victor Hugo Green herausgegeben - daher der Name. Im Gespräch ist er wieder wegen Peter Farrellys Film "Green Book", der am Sonntag mit dem Oscar für den besten Film ausgezeichnet wurde. Es geht um zwei New Yorker, nämlich um einen weißen Fahrer (Viggo Mortensen), der einen schwarzen Pianisten (Mahershala Ali) auf Konzert-Tournee im Herbst 1962 herumkutschiert. Die beiden gab es tatsächlich - der Musiker und Komponist Don Shirley schrieb später Symphonien für die New Yorker Philharmoniker. Und Nick Vallelonga, der Sohn des Fahrers, hat am Drehbuch zu "Green Book" mitgeschrieben.

© SZ vom 26.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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