Aktuelles Lexikon:Exzellenz

Früher nannte man so Generäle und hohe Beamte - heute werden ausgezeichnete Universitäten mit dem Begriff ausgezeichnet.

Von Paul Munzinger

Wenn Mister Burns, der ebenso boshafte wie wohlhabende Atomkraftwerksbesitzer aus der Zeichentrickserie "Die Simpsons", mit dem Lauf der Dinge rundum zufrieden ist, dann legt er die Fingerspitzen aneinander und zischelt furchteinflößend: "Excellent!" Die deutsche Übersetzung "Ausgezeichnet!" kann diese Schlangenhaftigkeit nur bedingt einfangen, ist aber völlig korrekt. Was exzellent ist, das ragt heraus, das lateinische Verb ex- cellere ist sprachlich ein Verwandter der columna, der Säule. Ins Deutsche ist die Exzellenz über das Französische eingewandert, weshalb man bis heute verstanden wird, wenn man sagt: Mister Burns ist ein Schurke par excellence. Die Anrede Exzellenz, die zu Kaisers Zeiten auch Vertretern des deutschen Staates zuteil wurde, ist heute im Inland ausländischen Würdenträgern und Bischöfen vorbehalten. Im akademischen Betrieb ist das Wort in aller Munde, seit die Bundesregierung 2005 ihr Förderprogramm für die Spitzenforschung Exzellenzinitiative taufte und nebenbei das Wortungetüm Exzellenzcluster schuf. Heute heißt das Programm Exzellenzstrategie, für die Universitäten geht es um Ruhm und viel Geld. Welche elf Bewerber für die nächsten Jahre dem Club der Ausgezeichneten angehören, verrät Bundesforschungsministerin Anja Karliczek an diesem Freitag.

© SZ vom 19.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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