Aktuelles Lexikon:E-Zigarette

Obwohl umstritten, boomen derzeit die Nikotin-Verdampfer.

Von Friederike Zoe Grasshoff 

Wo früher Cowboys zu sehen waren, die Rauch in die Prärie bliesen, hängen heute Plakate, die für eine vermeintlich optimierte Form des Rauchens werben. Auf diesen hält sich in der Regel ein uncowboyhafter Mensch ein Stück Plastik vor den Mund, das an einen Schwangerschaftstest erinnert. Es handelt sich jedoch um E-Zigaretten. Anders als bei der traditionellen Zigarette wird in ihnen eine meist nikotinhaltige Flüssigkeit erhitzt. Diese verdampft und gelangt durch Inhalieren in die Lunge. Für diese Technik hat sich der Ausdruck vapen (dampfen) eingebürgert. E-Zigaretten, wie sie heute benutzt werden, wurden 2003 in China erfunden. Sie boomen, allein in Deutschland lag der Umsatz 2018 bei 400 Millionen Euro. So gut wie jeder große Tabakkonzern vertreibt heute auch E-Zigaretten. Über die gesundheitlichen Risiken wird kontrovers diskutiert. Das Deutsche Krebsforschungszentrum schreibt zwar, die E-Variante sei im Vergleich zu Zigaretten "sehr wahrscheinlich deutlich weniger schädlich", rät aber vom Konsum ab. Der in die Kritik geratene US-Hersteller Juul kündigte am Mittwoch an, jegliche Werbung zu stoppen. Kurz zuvor hatte der Bundesstaat Massachusetts den Verkauf vorerst verboten. In den USA leiden nach dem Gebrauch von E-Zigaretten Hunderte an Lungenkrankheiten, acht Menschen starben.

© SZ vom 26.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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