Aktuelles Lexikon:Bewässerungssack

Tröpfchen für Tröpfchen: So lassen sich Bäume retten.

Von Marlene Weiß

Als die Capri-Sonne erfunden war, kam das Prinzip der Tröpfchenbewässerung oft auf Schulausflügen zur Anwendung: Statt auf einmal einen ordentlichen Schluck Wasser aus der Flasche zu trinken, führte man sich über einen winzigen Strohhalm aus winzigen Päckchen langsam Zuckerlösung zu. Mutmaßlich ist das heute noch so. Während dieser Ansatz bei Schulkindern vor allem die Zuckeraufnahme steigert, ist er bei jungen Bäumen tatsächlich hilfreich. Man kann dafür einen Bewässerungssack verwenden, den es in manchen Baumärkten gibt. Er fasst je nach Modell etwa 60 bis 90 Liter Wasser. Der Sack wird um den Stamm eines jungen Baumes gelegt, der in der Wachstumsphase dringend Wasser braucht, aber noch keine langen Wurzeln hat, um es sich aus tieferen Bodenschichten zu holen. Dann kann man den Sack mit Wasser füllen, das dann aus kleinen Löchern an der Unterseite über Stunden hinweg langsam in den Boden sickert. Das hat den Vorteil, dass der Baum kontinuierlich mit Wasser versorgt wird, zudem geht nur wenig Wasser durch Versickerung und Verdunstung verloren. Wegen der anhaltenden Trockenheit hat die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Kommunen dazu aufgerufen, solche Säcke für Stadtbäume zu nutzen. Diverse Städte tun das bereits seit Jahren, unter anderem Ulm.

© SZ vom 28.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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