Aktuelles Lexikon:ALS

Eine Krankheit, die nur eine Regel kennt: Sie endet immer tödlich.

Von Felix Hütten

Das Schöne an der Ice Bucket Challenge war, dass man die Spielregeln sofort verstand: Einmal einen Eimer Eiswasser über den Kopf kippen - und schon hat man etwas Gutes getan. Doch leider ist die unheilbare Krankheit, um die es hier geht, weitaus weniger lustig, und ihre Spielregeln folgen keinem einfachen Prinzip, außer einem: Sie endet immer mit dem Tod. Patienten, die an der sogenannten Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) erkrankt sind, leiden an einem kontinuierlichen Untergang ihrer Motoneurone. Das sind jene Nervenzellen, die im Gehirn und im Rückenmark Muskelbewegungen steuern. Die Erkrankung schleicht sich langsam in das Leben, Lähmungen, Krämpfe und Muskelschwund nehmen zu. Patienten bekommen Probleme mit dem Sprechen und Schlucken, sie magern ab, und nicht wenige von ihnen verlieren mit den Körperkräften auch ihren Lebensmut. Im Endstadium ist auch die Atemmuskulatur betroffen, weshalb manche fürchten, qualvoll ersticken zu müssen. Diese Angst ist zwar meist unbegründet, führt aber dazu, dass einige Patienten die heitere Eiswasserkipperei gar nicht witzig fanden. Nun ist der Gründer des Wettbewerbs, Pete Frates, gestorben. Der 34-jährige ALS-Patient hatte den Trend 2014 ins Leben gerufen und so angeblich 200 Millionen Dollar an Spenden gesammelt.

© SZ vom 11.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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