Afghanistan:Viele Tote bei Selbstmordanschlag auf Provinz-Krankenhaus

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Afghanistan kommt nicht zur Ruhe: Ein Selbstmordattentäter hat bei einem Autobombenanschlag in der östlichen Provinz Logar mindestens 25 Menschen mit in den Tod gerissen, Behörden zufolge wurden 40 Personen verletzt. Präsident Karsai warnt vor einem Strudel des Terrors.

Bei einem der schwersten Anschläge auf Zivilisten in Afghanistan in diesem Jahr sind im Zentrum des Landes 35 Menschen ums Leben gekommen, darunter viele Kinder und Frauen. Direkt an einem Krankenhaus im Distrikt Asra jagte ein Selbstmordattentäter am Samstag seinen mit Sprengstoff beladenen Wagen in die Luft.

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Der Sprecher des Gouverneurs der Provinz Logar, Din Mohammed Darwisch, sagte am Nachmittag: "Nach dem jüngsten Bericht unseres Teams, das am Anschlagsort war, wurden 35 Menschen getötet und 23 weitere verletzt." Die Klinik sei vollständig zerstört worden. Helfer suchten unter den Trümmern nach Verschütteten. In dem am stärksten betroffenen Flügel des Krankenhauses seien vor allem Kinder behandelt worden.

Der afghanische Präsident Hamid Karsai beklagte, dies sei das Werk "barbarischer und ignoranter Feinde Afghanistans". Der Terrorismus breite sich in seinem Land und der umliegenden Region immer weiter aus. "Der Frieden, die Stabilität unserer Länder sind bedroht (...) ihre Existenz und ihre Integrität sind wirklich bedroht", warnte Karsai. Aus Sicht Karsais hat der Terrorismus eine solche Macht erlangt, "dass kein Land von diesem Übel verschont bleiben kann".

Bundesaußenminister Guido Westerwelle verurteilte den jüngsten Anschlag und sagte: "Diese ungeheuerliche Tat lässt jeglichen Respekt für Menschlichkeit vermissen.

Die radikalislamischen Taliban wiesen jede Verantwortung für das Blutbad zurück. "Wir ermitteln gerade, wer hinter dem Anschlag steckt", sagte Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid am Telefon und verwies ohne weitere Erklärung auf ausländische Geheimdienste. Zivilisten gehören zu den Hauptleidtragenden des inzwischen fast zehnjährigen Krieges in Afghanistan. Allein im vergangenen Mai starben mehr als 360 Zivilisten - die weitaus meisten durch die Gewalt der Aufständischen, wie die Vereinten Nationen berichteten.

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