Afghanistan:Taliban erlauben Impfkampagne

Afghanistan hat eine landesweite Impfkampagne gegen das Poliovirus gestartet. Wie das von den Taliban geführte Gesundheitsministerium am Montag bekannt gab, sollen mindestens elf Millionen Kinder unter fünf Jahren einen Schutz gegen die auch Kinderlähmung genannte Erkrankung erhalten. Die Kampagne sei auf einen Zeitraum von vier Tagen ausgelegt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden in diesem Jahr fünf Fälle von Wildtyp-Polio in Afghanistan entdeckt. "Die jüngsten Fälle von Polio sind sehr besorgniserregend", so der Taliban-Gesundheitsminister Kalandar Ebad in einem Statement. Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die Lähmungen auslösen und zum Tod führen kann. Vor allem bei Kleinkindern kann das Virus dauerhafte Lähmungen hervorrufen. Verbreitet wird es oft über verunreinigtes Wasser. Eine Heilung gibt es bisher nicht. Trotz Bemühungen der Weltgesundheitsorganisation ist die Kinderlähmung bis heute nicht ausgerottet. Afghanistan zählt wie auch Pakistan zu den wenigen Ländern, in denen es noch regelmäßig zu Erkrankungen mit dem Wildtyp des Erregers kommt. In der Vergangenheit wurden Impfteams in Afghanistan immer wieder angegriffen. Extremisten verbreiten zudem Verschwörungstheorien über angebliche Nebenwirkungen. Vor ihrer Machtübernahme vor zwei Jahren hatten die Taliban in von ihnen kontrollierten Gebieten die Impfungen noch verboten. Die UN verhandelte jedoch erfolgreich eine Wiederaufnahme des Impfprogramms.

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