Ein afghanischer Militärpilot hat am Mittwoch auf dem Flughafen von Kabul um sich geschossen und acht US-Soldaten sowie einen weiteren Amerikaner getötet. Fünf afghanische Soldaten wurden bei dem Vorfall während einer Konferenz in einem Operationszentrum der afghanischen Luftwaffe verletzt. Auch der Täter kam ums Leben, wie das afghanische Verteidigungsministerium mitteilte.
Nach Angaben des Sprechers des afghanischen Verteidigungsministeriums, General Mohammed Sahir Asimi, war der Täter seit 20 Jahren als Pilot für die afghanischen Streitkräfte im Dienst. Nach Angaben eines Piloten, der nicht genannt werden wollte, handelte es sich bei dem Täter um einen Mann aus Tarachail in der Provinz Kabul. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Kabul wurde der Angreifer ebenfalls getötet worden. Zwei afghanische Soldaten seien verletzt worden.
Die Hintergründe der Schießerei waren zunächst unklar. Das afghanische Verteidigungsministerium erklärte, es sei infolge eines Streits zwischen einem afghanischen Piloten und Isaf-Soldaten zu dem Schusswechsel gekommen. Der Schütze habe seit 20 Jahren als Pilot für die afghanischen Streitkräfte gedient.
Die Nachrichtenagentur AFP teilte mit, eine Kurzmitteilung erhalten zu haben, in der sich die radikalislamischen Taliban zur Verantwortung für den Vorfall bekannten. Ein Selbstmordattentäter, der im Hauptquartier der Luftwaffe gearbeitet habe, habe zahlreiche afghanische und ausländische Soldaten getötet, hieß es in der Mitteilung. Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid teilte mit, bei dem Angreifer habe es sich um einen Aufständischen namens Asisullah gehandelt, der eine Militäruniform getragen habe. Allerdings sind Angaben der Taliban oft unzuverlässig.
Andererseits hatten in den vergangenen Monaten Aufständische in Uniformen der afghanischen Sicherheitskräfte mehrfach Anschläge verübt. Im vergangenen Februar hatte ein afghanischer Soldat im Norden des Landes drei deutsche Soldaten erschossen. Der militärische Teil des internationalen Flughafens in Kabul verfügt über eine eigene Zufahrt und ist schwer gesichert. Dort sind zahlreiche internationale Truppen stationiert.