AfD:Mit Musik

Mit dem Verfassungsschutz kommt man André Poggenburg nicht bei.

Von Detlef Esslinger

Etliches spräche dafür, den Auftritt des Rechtsextremisten André Poggenburg vom Aschermittwoch zu ignorieren. Bei dem Versuch, die Demokratie zu schleifen, greifen er und seine Komplizen aus AfD und Pegida zu immer demselben Trick: Sie formulieren so, dass sie Empörung auslösen; auf diese Weise prägen sie mit ihren Ausdrücken jeweils tagelang die Debatte. Wer Poggenburg nun wieder und wieder zitiert, und sei der Abscheu noch so tief, der hilft ihm, seine Botschaft zu verbreiten, seine Ausdrücke nach und nach in der Gesellschaft zu etablieren.

Dass der AfD-Vorstand ihn am Freitag abmahnte, ist Teil des Spektakels. Indes war diese Aschermittwochsrede nicht eine der üblichen Eskapaden. Wer so formuliert wie dieser Mann an diesem Tag, der will einen Ton setzen. An der freiheitlichen Verfassung schätzt er nur, dass sie ihm als Instrument dafür dient. Nun rufen manche nach dem Verfassungsschutz, aber so kommt man ihm nicht bei. Unnötig ist es auch: Einer wie er agiert ja kaum im Geheimen, er giert nach Öffentlichkeit.

Nicht der Verfassungsschutz, sondern die Gesellschaft hat diese Auseinandersetzung zu führen. Jenen Bürgern, die als "Berglandmusikanten Olbernhau" am Aschermittwoch brav und bieder (und für Geld) die Untermalung lieferten, muss klar sein: So nobilitiert man einen Hetzer - nicht weniger als jene CDU-Abgeordneten im Landtag Sachsen-Anhalt, die mitunter dessen Anträgen zustimmen. Oder ist etwa genau dies die Absicht?

© SZ vom 17.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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