AfD:Höcke nutzt nicht mehr

Die Parteispitze plant den Ausschluss - aus taktischen Gründen.

Von Jens Schneider

In der AfD mokieren sich Kritiker von Frauke Petry gern über deren flexiblen Umgang mit dem Völkischen. Sie gab sich indigniert, als ihr parteiinterner Konkurrent Björn Höcke seine abstoßende Rede in Dresden hielt. Aber sie genoss die europaweite Aufmerksamkeit bei ihrem Auftritt mit der französischen Rechtsnationalen Marine Le Pen. Sie wollte den Begriff des Völkischen positiv besetzen. Sie hetzt gegen Flüchtlinge, wenn es ihr nutzt.

Petry ist eine biegsame Taktikerin. Niemand sollte glauben, dass hinter dem von ihr betriebenen Ausschluss Höckes aus der AfD mehr steckt als Kalkül, gar ein Restgespür für politischen Anstand. Dann sähe die Distanzierung anders aus. Petry schloss mit Höcke Allianzen, als es ihr für ihren Aufstieg nutzte. Jetzt will sie den unkalkulierbaren Extremen loswerden, weil er bürgerliche Wähler verschrecken könnte. Die von ihm angezogenen Rechten wollen sie und ihre Verbündeten allein gewinnen, sozusagen als Beifang ihrer Rhetorik. Wer so weit rechts ist wie sie, braucht keinen Rechtsaußen, der es noch schlimmer treibt.

Die Kalkulation birgt Risiken, nicht nur weil der Rauswurf juristisch vielleicht schwer haltbar sein könnte. Höckes Anhänger haben sich breit gemacht in der AfD, vor allem im Osten. Der Streit wird die Partei erschüttern. Und allen Bürgern wird vorgeführt, welch dubiose Geister in der AfD zusammengefunden haben.

© SZ vom 14.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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